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Freundschaft im Netz   versione testuale

"...Der Begriff der Freundschaft hat im Vokabular der digitalen sozialen Netze, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine neue Blüte erlebt. Dieser Begriff ist eine der höchsten Errungenschaften menschlicher Kultur. In unseren Freundschaften und durch sie reifen und entfalten wir uns als Menschen. Gerade deshalb wird die wahre Freundschaft seit jeher als eines der größten Güter betrachtet, die der Mensch besitzt. Aus diesem Grund muß man darauf achten, den Begriff und die Erfahrung der Freundschaft nicht zu banalisieren. Es wäre traurig, wenn unser Wunsch, Freundschaften online zu fördern und zu unterhalten, sich auf Kosten der Verfügbarkeit für die Familie, für die Nachbarn und für diejenigen, denen wir im Alltag am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Freizeit begegnen, verwirklichte. Wenn der Wunsch nach virtuellem Anschluß obsessiv wird, dann wirkt sich dies tatsächlich dahingehend aus, daß sich der Mensch isoliert, indem er die wirkliche soziale Interaktion abbricht. Das führt schließlich auch zu Störungen im Hinblick auf die Art und Weise der Erholung, der Stille und des Nachdenkens, die für eine gesunde menschliche Entwicklung nötig sind..."


Die neuen Technologien bieten im derzeitigen Panorama der Informatik mehrere Instrumente, um die Freundschaften im Netz zu stärken. Aber nur die bloße Anzahl garantiert nicht notwendigerweise und automatisch auch die Möglichkeiten einer wahren Erfahrung der Freundschaft. Sie ist, ganz im Gegenteil, manchmal sogar schädlich und führt zu einer Banalisierung des Begriffs und ganz besonders der Erfahrung von Freundschaft selbst.
Die online Freundschaften können eine Loslösung von der immer konkreten und beziehungsorientierten Dimension der Freundschaft hervorrufen, die in der „off-line“ Situation erfahren wird. Der Wunsch nach virtuellen Verbindungen, so sagt der Papst, darf sich nicht auf Kosten der familiären oder nachbarschaftlichen Beziehungen entwickeln nämlich auf Kosten der Menschen, mit denen man in der Realität täglich zu tun hat, Die virtuellen Orte dürfen keine Fluchtorte vor Arbeitserfahrungen, familiären oder schulischen Problemen werden und in der freien Zeit als Ersatz für authentische Erfahrungen dienen.
Die Freundschaften im Netz, die oft von den heutigen Jugendlichen als „Verlängerungen“ von „realen“ Freundschaften gelebt werden, können wahre und konstruktive Freundschaften werden, wenn sie nicht in einer obsessiven und totalitären, entfremdeten oder egoistischen Weise gelebt werden.
Deswegen schlägt der Papst den Jugendlichen vor, das Leben im Netz immer auf die Konstruktion eines wahren und richtigen christlichen Zeugnisses online zu richten, besonders in Freundschaften, die mit richtigen Verbindungen im Leben verbunden sind und die reale Dimension mit der virtuellen in Einklang bringen und harmonisieren.

Einige Orte, in denen sich Freundschaften im Netz verwirklichen:
- soziale Netzwerke (social network)
ein soziales Netzwerk (auch oft mit dem englischen Wort social network bezeichnet) besteht aus einer oder mehreren Gruppen, die sich durch verschiedene soziale Verbindungen treffen, die von Gelegenheitsbekanntschaften herrühren, aus Arbeitsbeziehungen, aus verwandtschaftlichen Beziehungen…). Um einem social network beizutreten, muss man häufig ein persönliches Profil anlegen, das Informationen wie die eigene Emailadresse enthält und oft auch persönliche Interessen und Passionen mit einbezieht (gerade für „Freundschaftsnetzwerke“ und „Liebesnetzwerke“) oder auch Arbeitserfahrungen (notwendige Informationen für ein „Arbeitsprofil“). An diesem Punkt ist es möglich, Freunde zu diesem Netzwerk einzuladen, die dann wieder das gleiche machen können, sodass sie wiederum Bekannte und Freunde einladen können und mit deren Freunden in Kontakt treten und so weiter, bis man im Idealfall die ganze Weltbevölkerung kennt…
Im Moment ist facebook das am weitesten verbreitete und bekannteste soziale Netzwerk.
- Persönliche Blogs
In der Informatik und mehr noch im eigentlichen Jargon des Internet ist ein Blog eine Internet Seite, die von einer Person oder einer Struktur aufrecht erhalten wird, auf welcher der Autor regelmäßig in der Art eines online-Tagebuchs schreibt, seine persönlichen Meinungen mitteilt und Beschreibungen von Eventen oder anderes Material wie Bilder oder Videos veröffentlicht. Jeder Beitrag wird generell chronologisch eingefügt. Der Terminus Blog ist eine Kurzform von einem Web-log oder besser einer „Spur im Netz“.
Ein Blog erlaubt es jedem, der über eine Internetverbindung verfügt, eine Seite zu schaffen, auf der er Geschichten, Informationen und Meinungen in vollständiger Autonomie veröffentlichen kann. Jeder Artikel wird normalerweise mit einem „thread“ verknüpft (ein Verbindungsfaden), in dem Leser ihre Kommentare schreiben und dem Autor Botschaften schicken können. Der Blog ist ein Ort, an dem man (virtuell) mit anderen zusammen sein und frei seine Meinung sagen kann. Er ist eine Seite (web-), die in autonomer Weise gehandhabt und mit persönlichen Notizen (log) gefüllt wird, sozusagen mit einer Art persönlichem Tagebuch. Jeder, der dort in Echtzeit etwas schreibt, kann seinen Ideen und Gedanken freien Lauf lassen. In diesem kybernetischen Raum kann man Nachrichten, Informationen oder Geschichten jeder Art veröffentlichen, und auch links einfügen, die von Interesse sind. Die Stelle, die links zu anderen Blogs enthält, wird „blogroll“ genannt. Durch den Blog kommt man mit Personen in Kontakt, die zwar physikalisch weit entfernt sind, aber durch gleiche Standpunkte oder gleiche Meinungen in die Nähe rücken. Mit diesen kann man Gedanken und Reflexionen austauschen, die normalerweise nicht auf monothematischen Seiten behandelt werden. Man kann seiner künstlerischen Kreativität freien Lauf lassen und in direkten Kontakt mit anderen Bloggern treten. Ein Blogger ist jeder, der auf einem Blog schreibt oder einen Blog unterhält, während alle Blogs zusammengenommen Blogsphäre (blogsphere) genannt werden…
Einige Blogs können als echte persönliche oder kollektive Tagebücher angesehen werden, in dem Sinn, dass sie benutzt werden, um persönliche Geschichten oder Momente des eigenen Lebens online zu veröffentlichen. In diesem Kontext gehen die Distanz, das Private und das Personale in die Kollektivität über.
- Chatline
Der Begriff Chat (auf Englisch wörtlich: Plauderei) wird benutzt, um eine Vielzahl von Diensten zu benennen, Internettelefonate und anderes miteinbezogen oder insgesamt das, was im englischen Sprachraum durch den Gebrauch des Ausdrucks „online Chat“, „Chat in einer Linie“ gekennzeichnet wird. Diese Dienste, die untereinander auch ganz verschieden sein können, haben alle zwei fundamentale Elemente gemeinsam: den Fakt, dass der Dialog in Echtzeit  vonstatten geht und dass der Dienst es auch erlaubt, mit absolut Fremden Kontakt aufzunehmen, generell absolut anonym. Der „Ort“ (der virtuelle Platz), an dem sich der Chat abspielt, wird Chatroom (wörtlich: Chatraum) oder auch „channel“ (Kanal) genannt, abgekürzt „chan“. Die verschiedenen Chatdienste können in zwei Haupttypen unterteilt werden:
o 1-on-1, wie Instant Messenger
o Gruppenchats
Zur ersten Kategorie von Chats gehören solche, die es grundsätzlich erlauben, mit jeweils einer Person zu chatten. Die Kontakte dieser Kategorie sind persönlich und in einer online Datenbank gespeichert, sodass sie von allen Geräten erreicht werden können, die über einen Internetanschluss verfügen. Pro Chat und Person wird ein Fenster geöffnet. Im Gegensatz zu Gruppenchats haben die 1-on-1 Chats weitere multimediale Funktionen, wie zum Beispiel die Möglichkeit der Versendung von Daten, Video- und Audiodateien und persönlichen Animationen und der Austausch von Ordnern. Unter den vielen Diensten, die existieren, sind MSN Live Messenger, Yahoo! Messenger, Google Talk und Skype. Normalerweise sind die Nick in diesen Diensten mit der Emailadresse oder einem account verbunden. Gruppenchats hingegen bieten die Möglichkeit, Hunderte von Personen in ein und demselben Moment in Verbindung zu setzen, indem man Botschaften an alle Teilnehmer gleichzeitig versendet, die in dem Chatraum eingeloggt sind (meistens Kanal oder Raum genannt). Die Kanäle können nach ihrem thematischen Inhalt unterschieden werden und nach den Sprachen, die von den Nutzern gewählt wurden. Für jeden Kanal gibt es ein Konversationsfenster. Es existiert auch die Möglichkeit, auf analoge Weise über die persönlichen Chats ein „privates“ Gespräch zwischen zwei einzelnen Nutzern zu beginnen (dies wird auch als query bezeichnet). Die Gruppenchats, wie zum Bespiel IRC, sind hauptsächlich textbasiert, die multimedialen Möglichkeiten sind reduziert oder ganz weggelassen. Die Nick der User sind nicht immer mit einem account verbunden und erlauben so eine größere Anonymität. Mit der Zeit und dem Anwachsen der 1-on-1 Chatprogramme hat sich die Zahl der Gruppenchatprogramme reduziert: In Gruppenchats wie IRC war es aber immer möglich, Botschaften auch an eine einzelne Person zu versenden und die 1-on-1 Chatprogramme haben es ihrerseits immer ermöglicht, auch mit mehreren Menschen gleichzeitig in Kontakt zu treten (wobei diese Funktion oft vom Webmaster deaktiviert wurde, da deren Nutzung häufig zu Polemiken und Kontroversen führte).