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Wahrheit im Netz   versione testuale
"...Das Leben ist nicht einfach eine Abfolge von Tatsachen und Erfahrungen, es ist vielmehr Suche nach dem Wahren, dem Guten und dem Schönen. Eben wegen dieser Zielsetzung treffen wir unsere Entscheidungen, üben wir unsere Freiheit aus und finden darin, d.h. in der Wahrheit, im Guten und im Schönen, Glück und Freude. Man darf sich nicht täuschen lassen von denen, die einfach Konsumenten auf einem Markt undifferenzierter Möglichkeiten suchen, wo die Entscheidung selbst das Gute ist, die Neuigkeit als Schönheit ausgegeben wird und die subjektive Erfahrung die Wahrheit ersetzt..."


Die gleichen Begriffe, die im dem Abschnitt über Dialog und Cyberspace auftauchten, kann man bei der Wahrheitsdimension unseres „Lebens im Netz“ anwenden. Das Leben im Cyberspace kann nicht nur eine Ansammlung von Fakten und Erfahrungen sein, sondern muss aus einer Perspektive des Dialogs und der Beziehungen betrachtet werden. Es muss der Suche nach der Wahrheit, dem Guten und dem Schönen gewidmet sein. Diese Suche, laut den Worten des Papstes, muss etwas ganz Konkretes sein und auf unserer verantwortlichen Auswahl im Umgang mit den neuen Technologien beruhen. Ein Nutzen, der sich nicht von einer „internen“ Logik kontrollieren lässt, die demokratisch ist, und nach der wir einfach nur „Konsumenten“ auf dem undifferenzierten Supermarkt des Netzes sind, Konsumenten auf der Suche nach dem subjektiven Gut und einer Wahrheit, die all unsere Wünsche befriedigt. Wenn wir uns von dieser Versuchung übermannen lassen, werden wir Christen vom Netz einverleibt und unterworfen, anstatt Konstrukteure zu sein, die es in einen freien Ort der Freundschaft und der wahren Beziehungen umwandeln. 

Der Text der Botschaft legt den Akzent auf den Austausch von Erfahrungen und Fakten im Netz, als Träger einer spezifischen Wahrheit und als „Mittel“, durch das die Aufnahme der Wahrheit selber transportiert wird. Methode und Inhalt sind im Netz nicht trennbar und dies ist sicherlich ein Konzept, worauf stets Rücksicht genommen werden muss. Das Wissen, das sich im Netz konstituiert und die Wahrheiten, auf denen sich unser Wissen gründet, laufen in Gefahr, mit der „Methode“ verwechselt zu werden, mit der die Wahrheiten im Netz erforscht werden. Wenn wir eine Information zum Beispiel mit einer Suchmaschine suchen, stoßen wir auf unzählige Resultate, die nicht immer wahrheitsgetreu sind und auch oft nicht einmal durch eine Logik der Wahrheit konstruiert wurden. Das, was wir oft im Netz finden, ist nicht die Wahrheit, sondern ein Beispiel für ein mehr oder weniger großes Konglomerat an Informationen. Der Fehler könnte sein, dass man dieses Konglomerat als Wahrheit selber betrachtet. Dies ist sicherlich eine Gefahr, die sich im Inneren der neuen kommunikativen Technologien verbirgt. Und auf diese Gefahr treffen wir auch jedes Mal, wenn wir das Netz benutzen, sei es, um einfach Informationen zu suchen oder in Momenten, in denen wir durch Dialog mit anderen unsere Ideen und Meinungen bilden. 

Aber es gibt auch andere partikuläre Instrumente, die die „konstruktive“ Dimension der Wahrheit innerhalb des Netzes offenbaren und einige von ihnen werden von den Nutzern bereits zu Rate gezogen. Die klarste Erfahrung des Netzes als Konstrukteur und Verkünder der Wahrheit und des Wissens ist die „freie Enzyklopädie Wikipedia“.