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Neue digitale Technologien   versione testuale
"Liebe Brüder und Schwestern, 

kurz vor dem Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel ist es mir ein Anliegen, mich an euch zu wenden und einige Überlegungen zum für dieses Jahr gewählten Thema vorzutragen: Neue Technologien - neue Verbindungen. Für eine Kultur des Respekts, des Dialogs, der Freundschaft. Die neuen digitalen Technologien führen in der Tat zu grundlegenden Änderungen in der Art und Weise der Kommunikation und in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Dieser Wandel ist bei den jungen Menschen besonders ersichtlich, die in engem Umgang mit diesen neuen Kommunikationstechniken aufgewachsen sind und sich daher in einer digitalen Welt zu Hause fühlen. Denjenigen unter uns Erwachsenen, die die Kommunikationsmöglichkeiten dieser digitalen Welt erst verstehen und schätzen lernen mußten, erscheint sie hingegen oft fremd..."




Der Ausgangspunkt der Botschaft des Papstes ist die neue, unverkennbare Realität der „neuen digitalen Technologien“


Was bedeutet dieser Begriff, „digitale Technologie“?

WIKIPEDIA gibt diese Definition:

In Informatik bezeichnet man mit digital alles, was mit Zahlen dargestellt werden kann, oder was durch die Veränderung von Zahlen hervorgerufen wird. Der Terminus stammt aus dem englischen „digit“, was „Ziffer“ bedeutet und vom lateinischen digitus stammt, was „Finger“ bedeutet. Heutzutage kann der Terminus digital mit allem in Zusammenhang gebracht werden, was etwas mit Zahlen zu tun hat. Wenn etwas digital ist, ist es dem analogen, dem, was nicht numerierbar und nicht aus einer Anzahl Elementen zusammengesetzt ist, entgegengesetzt. Digital steht also für etwas Mathematisches, das klar umrissen mit einer endlichen Anzahl von Elementen arbeitet, während etwas Analoges in der Mathematik durch eine Abfolge einer unendlichen Zahl von Elementen (zählbar oder nicht zählbar) gekennzeichnet wird. Das folgende Beispiel kann hilfreich sein, den Begriff digital zu verstehen (nicht nur auf mathematische Weise):
Eine
Zeigeruhr ist analog, weil die Position jeder der drei Zeiger (Stunden, Minuten, Sekunden) einen von einer unendlichen Anzahl von Punkten zeigen kann, der auf dem Umfang des Zifferblattes liegt, Punkte also, die nicht gezählt werden können. Dem gegenüber hat eine digitale Uhr Ziffern, aus denen die Uhrzeit zusammengesetzt ist und die Stunden, Minuten und Sekunden angeben. Dadurch entstehen nur 84.600 mögliche Bewegungen, in die diese Nummern unterteilt werden können, nämlich die Anzahl der Sekunden eines Tages (24 Stunden mal 60 Minuten mal 60 Sekunden).
Aus dieser einfachen „Mathematik“ wird die Definition von „digital“ ersichtlich, tritt aber schon aus dem Bereich der puren Mathematik heraus und hinein in verschiedene Bereiche der Philosophie, der Anthropologie und auch der Theologie. 


Der Papst geht aber über die rein technische Dimension hinaus und zeigt ein sehr wichtiges weiteres Element auf. Wenn man von Technologien spricht, geht es nicht nur um einfache Instrumente oder Maschinen, die sozusagen „neutral“ sind. Der Papst ist sich durchaus dessen bewusst, dass diese technischen Mittel in der Lage sind, wie jede Technologie, die verschiedenen Veränderungen in den Kommunikationsmodellen hervorzurufen und damit die menschlichen Beziehungen zu verändern. Die digitale Technologie wird deshalb nicht nur „benutzt“ sondern bestimmt auch die Verhältnisstruktur des Menschen, der sie benutzt, seine Wahrnehmung der Welt, die ihn umgibt und seine Präsenz in Beziehung zu anderen Menschen. 

Ein anderes Konzept, das vertieft werden sollte, ist die „Neuheit“. Sind die digitalen Technologien „neu“?
Natürlich sind sie neu, wenn man damit meint, dass es sie in der Vergangenheit nicht gegeben hat. Eine Sache unterscheidet sich von dem, was vor ihr existiert hat.
Aber in Wirklichkeit sind sie nicht ganz so neu. Jedes „neue“ Medium ist eigentlich ein „erneuertes“ Medium, wenn man es sich näher betrachtet. Das Internet zum Beispiel enthält sowohl Elemente des„alten“ Fernsehens (YouTube), als auch pressetypische Elemente (Textdokumente), die als auch Audiodateien (typisch für Radiosender) abrufbar sind.
Es ist also nötig, das Konzept „Neuheit“ in sich weiter zu „vertiefen“.
Dominico Pomoili schreibt in diesem Zusammenhang an die Mitarbeiter der Kommunikationsmittel und in der Kultur: 

Der technologische Mensch steigt, wenn er im Internet surft, nicht in etwas ein, was einfach vor ihm ist, (wie jedes andere Instrument), sondern in etwas, das ihn in sich aufnimmt und ihn umfasst. Das Subjekt beginnt, sich mit dem technologischen Apparat in einer Symbiose zu fühlen und fängt an, sich selber als eine Art Verlängerung desselben zu sehen. Auf diese Weise ist das Medium immer weniger nur Instrument und immer mehr eine neue Realität, mit dem Namen „virtuell“ bezeichnet wird und die nicht mehr nur als Mediation zur natürlichen Realität fungiert, sondern -wegen den hoch technologischen Komponente, die sie ausmacht- eine „neue“ Realität darstellt. 

Hier liegt also die wahre Neuheit der neuen elektronischen Medien: der Mensch, der sie benutzt, definiert sich um, als personales und soziales Subjekt in Beziehung mit anderen Menschen und mit der „neuen“ Welt (die aus den realen und virtuellen Dimensionen besteht, von der ersten „digitalen“ Materie bestimmt), die sich zu formen beginnt.